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Hart sind die Sandkörner, denn sie sind Stein, sie bleiben ewig.

Der Schnee hingegen ist weich wie alles, was vergänglich ist.

Ist es ungerecht, dass alles Zierliche im Wind sich zerstreut,

zerfällt wie die Flügel eines Schmetterlings unter einer warmen Hand

Oder zu Erde zerfließt, wie Blätter nach einem schweren Herbstregen?

 

Die Vergänglichkeit trägt viele anmutige Gesichter

Sie kommt mit dem Ernst der Totenmesse

Der leichtherzigen Melancholie des Altweibersommers

Dem Tanz der Eintagsfliegen auf dem Wasser

Sie hängt am Duft der Kleider eines Menschen, der nicht länger bei dir ist.

 

Ist sie ungerecht, die wunderschöne Flüchtigkeit, mit der wir leben?

Ist nicht schon von Anfang an ein Korn des Staubes in uns, zu dem wir einmal werden?

Selbst das heilige Ritual des Denkens verliert sich, vielleicht in ein paar tausend Jahren

Zwischen all dem gelben Sand, der ewig bleiben muss.

Vielleicht kann ich auch ihn, den Sand, eines Tages dafür lieben.

(Ferdinand Uth, 2023)

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