Photography
strange little memories
(2022)
People leave strange little memories of themselves behind when they die.
- Haruki Murakami
What remains after a person dies? I couldn't stop thinking about this question after my grandma died a sudden death in 2019. She was my favorite person. After her death I kept walking around her house, I started wearing her clothes, but the empty feeling her passing left inside of me remained. On one of those days, I found boxes of dias she took from the early 70s until the late 90s while traveling to different places in Europe. I spent hours and hours scanning these dias. Finally, I thought, there was something to hold on to. Something new to fill the void. Pictures that show me the world as my grandma saw it: places that fascinated her, people that meant something to her. But their faces were unfamiliar to me and the places alone couldn't tell me about the adventures that brought her there.
After looking at these pictures I realized they couldn't give me the feeling of closeness I was searching for. Instead, I started to feel estranged from the person I knew.
What fascinated me more than the people or places were small, specific details in the picture frames. Hands in various positions. Bodys only vaguely visible in the background. Fragments somewhere between trivial and strange, as fleeting as life itself. Captured without intention.
"Strange little memories" is a mosaic of these details, which, detached from their original images and reassembled, tell a completely new story. One that doesn't belong to me but also does not quite belong to my grandma either.
What remains after a person dies? In the end, the series is not an answer to that question. It rather asks new questions. What draws attention to the eye? Who do memories belong to? And, most importantly, does that make a difference after all?
strange little memories
(2022)
Menschen lassen kleine, seltsame Erinnerungen von sich zurück, wenn sie sterben.
- Haruki Murakami
Was bleibt von einem Menschen, wenn er stirbt? Nach dem plötzlichen Tod meiner Omi im Jahr 2019 konnte ich nicht aufhören über diese Frage nachzudenken. Seit Kindheits-tagen war unsere Beziehung innig und sie war einer der wichtigsten Menschen für mich. Nach ihrem Tod lief ich immer wieder durch ihr Haus, ich begann, ihre Kleider zu tragen, und doch konnte ich die Leere nicht füllen, die ihr Tod in mir hinterlassen hatte. An einem dieser Tage fand ich Kisten mit Dias von Fotos, die sie zwischen Anfang der 70er und Ende der 90er Jahre auf ihren Reisen durch Europa aufgenommen hatte. Ich verbrachte Stunden damit, die Dia Positive zu scannen. Endlich, dachte ich, habe ich etwas zum festhalten. Bilder, die mir die Welt zeigen, wie meine Omi sie gesehen hat. Orte die sie faszinierten, Menschen die ihr etwas bedeuteten. Doch die abgebildeten Gesichter waren mir fremd und die Orte alleine erzählten nicht von den Abenteuern, die sie dorthin gebracht hatten.
Sie konnten mir das Gefühl von Nähe, dass ich gesucht hatte, nicht geben. Stattdessen fühlte ich mich auf einmal entfremdet von der Person, die ich gekannt hatte.
Mehr als die Personen oder Orte zogen mich verschiedene Details in den Bilder an. Hände, in den unterschiedlichsten Positionen. Personen, die nur vage im Hintergrund zu sehen waren. Fragmente, irgendwo zwischen gewöhnlich und seltsam, so flüchtig wie das Leben selbst. Eingefangen ohne Intention.
„Strange little memories“ ist ein Mosaik dieser Details, die herausgelöst aus ihren Ursprungsbildern und neu zusammengestellt eine eigene Geschichte erzählen. Eine, die weder mir, noch meiner Omi ganz gehört.
Was bleibt von einem Menschen, wenn er stirbt? Am Ende konnte ich keine Antwort darauf finden. Vielmehr stellt diese Arbeit neue Fragen. Auf was wird unsere Aufmerksamkeit in Bildern gelenkt? Wem gehören Erinnerungen? Und macht das am Ende überhaupt einen Unterschied?